Mai 19

Eigentlich hab ich mich ja immer gewehrt den schönen “Experimentiercomputer” RaspberryPi zum “MediaCenter” zu degradieren. Andererseits hatte ich ein wenig Not hier. Bis vor 2 Jahren hatte ich ‘nen MacMini am TV-Gerät. Der ist dann irgendwann rausgeflogen und musste einem AppleTV (3) weichen.

Dummerweise kann das ATV3 sich nur bei Apple bedienen. Sprich alle fein säuberlich gekauften Filme und MP3s auf dem Fileserver konnten nur umständlich abgespielt werden, in dem immer irgendein olles iTunes auf dem Arbeitsplatzrechner lief. Zeit das zu ändern. Also Pi bestellt und RaspBMC draufgeknallt. Erster Begeisterung folgte direkt die Ernüchterung. Zu langsam, und zu buggy. Wenn bspw. der Pi hängt, hilft nur noch Strom raus und wieder rein, was die SD-Karte mit “Could not mount Root-FS” oder so quittiert. Blöd alles. Doch es gibt eine Lösung für alles.

Ziel sollte es sein im Raspberry nur noch den Bootloader auf der SD-Karte zu haben (den braucht der leider, da der Pi kein Bootp/PXE beherrscht), und diese am besten auch noch mit ‘nem Schreibschutz zu versehen. Gesagt getan. Was ist also notwendig?

  • 2GB SD-Karte fürs erste Setup
  • 32MB SD-Karte für den späteren Betrieb
  • Fileserver mit NFS-fähigkeit
  • Irgend ‘ne Linux-Büchse um die Karten entsprechend zu präparieren (Mit OSX oder Windows ist das echt Schmerz)

Vorgehensweise:

  1. RaspBMC ganz normal auf der 2GB Karte installieren (dd if=[imagefile] of=/dev/sdz bsize=16M) wobei sdz das SD-Kartendevice ist.
  2. Rasbperry ans Netz hängen und booten/Erstkonfig durchführen.
  3. Während der konfiguriert setzen wir den NFS-Server auf (gehe mal davon aus, dass die Grundlagen zu NFS dem Leser bekannt sind)
    1. Directory, in dem das Rasberry-Rootfs wohnen soll erstellen (mkdir /rasberryrootfs)
    2. Directory in die /etc/exports aufnehmen:/rasberryrootfs          IP.VOM.RASP.BERRY(rw,async,no_root_squash,no_subtree_check,anonuid=65534,anongid=65534,insecure)
    3. exportfs -rv aufrufen
  4. Wenn Raspberry fertig, dann:
    1. per ssh einloggen (pi/raspberry)
    2. xbmc stoppen: sudo sudo initctl xbmc stop
    3. NFS-Filesystem mounten: mount IP.VOM.FILE.SERVER:/raspberryrootfs /mnt
    4. Kram umkopieren (sudo cp -axv /. /mnt/.
      sudo cp -axv /dev/. /mnt/dev/.
      )
    5. In der /mnt/etc/fstab folgende Zeile AUSkommentieren (also ein “#” davorschreiben):
      /dev/mmcblk0p2  /               ext4    defaults,noatime 0       0
    6. NFS-Filesystem umounten (sudo umount /mnt)
    7. Raspberry herunterfahren (sudo init 0)
    8. Karte entnehmen und in die o.g. Linuxbüchse stecken, sowie das vfat-Filesystem der Karte mounten.
    9. Kram aus dem vfat-Filesystem irgend wo auf die Platte kopieren.
    10. Karte umounten / Brauchen wir jetzt nicht mehr.
    11. Jetzt die 32MB Karte in die o.g. Linuxbüchse stecken und ein vfat-Dateisystem auf einer Primären Partition vom Typ “MSDOS/VFAT” erstellen.
    12. Den Krempel aus 9 auf die Karte kopieren.
    13. Jetzt noch die Datei cmdline.txt auf der 32MB Karte wie folgt anpassen:
      dwc_otg.lpm_enable=0 root=/dev/nfs rootfstype=nfs nfsroot=192.168.1.100:/raspberryrootfs,v3 ip=192.168.1.49:192.168.1.1:192.168.1.0:255.255.255.0:rpi:eth0:off smsc95xx.turbo_mode=N noatime rootwait loglevel=1 zram.num_devices=2
      Wobei folgendes gilt:

      1. Anstelle der 192.168.1.49 die IP des Raspberrys eintragen
      2. Anstelle der 192.168.1.100 die IP des NFS-Servers eintragen
      3. Anstelle der 192.168.1.1 die IP des Routers eintragen
      4. Anstelle der 192.168.1.0 die Netztadresse des Heimnetzes eintragen
    14. Karte umounten
    15. In den Pi stecken, und freuen 🙂

Wenn alles klappt, noch den nupsi für den Schreibschutz an der 32MB Karte aktivieren, und dann geht das Filesystem dort garantiert nicht mehr kaputt. Noch ein paar Tipps/Anmerkungen zur Performance von dem XBMC:

  • Alle überflüssigen Visualisierung sollten (so schick sie auch sein mögen) deaktiviert werden.
  • Krimskrams wie Samba-Server, Avahi, ftp auf dem Pi auch deaktivieren.

Viel Spass damit.

2 Responses to “RasberryPi mit XBMC via NFS mit 32MB SD-Card”

  1. Boris sagt:

    Der Artikel ist zwar schon etwas eingestaubt & bei dir hat sich das Setup ggf. auch schon wieder geändert aber hier meine Empfehlung:
    OpenELEC auf 1Ghz (dynamisch<- mit Garantie) arm, 500MHz core & 600MHz ram overclocked.
    Die Verwendung eines schnellen USB Sticks anstatt einer SD Karte sollte nochmals etwas Performance bringen (noch nicht getestet). Ggf. wären kleine Kühlrippen (~3€) eine Investition wert.
    Das Setup läuft flüssig & stabil (im Langzeitbetrieb).

  2. Joerg sagt:

    Hallo Boris,
    bin in der Tat vor ca. einem halben Jahr auch auf openELEC geschwenkt, nach dem mir das jemand auf Twitter empfohlen hat. Läuft richtig stabil. Einziger Minuspunkt am OpenELEC: Shell & Co. macht auf dem Ding keine Freude mehr. Ist halt eine “Single-Use”-Distro. Andererseits: So lange es stabil läuft, besteht da auch wenig Bedarf dran.

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